Cost & Logis - 2025-06 - Seite 2-3: Moritz Dietl ist geschäftsführender Partner der Treugast Solutions Group. Cost & Logis sprach mit ihm über in die Höhe schießende Kosten, fehlende Umsätze und Insolvenzen in der Hotellerie sowie über Auswege aus der wirtschaftlichen Krise und die Perspektiven für den Markt. > Wachsende Kosten, immer mehr Insolvenzen und unbefriedigende Umsätze - Herr Dietl, wie Ernst ist die Lage in der Deutschen Hotellerie? Die Lage ist definitiv sehr ernst, zumindest in Teilen der Branche. Die Gewinnmargen sind 2024 im Vergleich zur Vor-Pandemie-Zeit stark zurückgegangen - sowohl in der Ketten- als auch in der Privathotellerie - hier teilweise um über zehn Prozentpunkte. Einzig die Ferienhotellerie zeigt sich stabiler. Wie unsere Erhebungen zeigen, konnten hier sogar Margengewinne gegenüber der Zeit vor der Pandemie erwirtschaftet werden. …Wo hakt es? Die Umsätze sind in den vergangenen Jahren zwar deutlich gestiegen, liegen aber inflationsbereinigt immer noch nicht wieder auf dem Niveau von 2019, also auf Vor-Pandemie-Niveau. Derweil sind die Kosten in die Höhe geschossen. Allen voran die für Personal, bedingt durch entsprechende Tarifabschlüsse und den steigenden Mindestlohn. In einer Niedriglohn-Branche wie der Hotellerie hat eine Erhöhung des Mindestlohns immer besonders starke Auswirkungen. Auch die Kosten für den Wareneinsatz sind deutlich gestiegen. Pachtbetriebe sind darüber hinaus betriebswirtschaftlich belastet durch Indexierungsklauseln in den Mietverträgen, also durch höhere Immobilienkosten. … Welche Auswege führen aus der betriebswirtschaftlichen Krise? Jeder Betrieb sollte sein Konzept überprüfen: Ist es noch zeitgemäß? Welchen USP stelle ich in den Vordergrund? Solche und viele weitere Fragen müssen gestellt und beantwortet werden. Zumal in den kommenden Jahren zahlreiche neue Hotels auf den Markt kommen und den Wettbewerbsdruck für die bestehenden Player erhöhen werden. Außerdem müssen Hoteliers viel stärker digitalisieren und automatisieren, natürlich ihrem Konzept entsprechend. Ein Luxushotel lebt von persönlicher Gastansprache. Solche Häuser werden auch in Zukunft nicht darum herumkommen, ihre Übernachtungspreise weiter zu erhöhen. …ff
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