24 Stunden Gastlichkeit - 2023-04 - Seite 20-21: Statt einer einseitigen Ausrichtung auf ökonomische und ökologische Aspekte der Nachhaltigkeit müssen laut der Prof. für Nachhaltigkeitswissenschaften Dr. Linda Chalupovâ auch soziale Themen mehr auf die Agenda, allen voran Arbeitskultur> ... Doch wo beginnen? Definitionen sozialer Nachhaltigkeit sind sehr allgemein gehalten, wie auch der Blick auf die Sustainable Development Goals (SDGs) zeigt. So ist die Rede von einer gerechteren Verteilung (keine Armut, kein Hunger), von hochwertiger Bildung, Geschlechtergleichstellung, inklusiven Gesellschaften sowie Gesundheit und Wohlergehen. Was bedeutet das, heruntergebrochen auf Verantwortliche aus (Gemeinschafts-)Gastronomie und Hotellerie? Faire Arbeitsbedingungen - Stichwort Arbeitszeiten und Entlohnung - wären ein sehr guter Anfang sowie weitere HR-Themen. Insbesondere die Unternehmens- und Führungskultur, Personalweiterentwicklung, Recruiting und die Arbeitskultur fallen laut Linda Chalupovâ noch zu oft unter den Tisch. „Dabei sollten es die wesentlichen Bestandteile der Corporate Identity jedes Unternehmens sein. Es ist wichtig, dass jedes Unternehmen diese Themen für sich definiert und für sie einsteht." Kaum Aufwand - großer Effekt: Das größte Potenzial für soziale Nachhaltigkeit, bei geringem materiellen Aufwand, sieht Linda Chalupovâ in der Entwicklung einer wertschätzenden und achtsamen Unternehmenskultur: „Dabei geht es nicht nur um eine Führungskultur, sondern um die Verantwortung jedes Einzelnen für das nachhaltige Miteinander. Dafür braucht es einen von den Führungskräften gesteckten Rahmen und Vorbilder." Eine nachhaltige Arbeitskultur innerhalb des Unternehmens zu schaffen, ist ebenso wichtig, wie die Erschließung neuer Märkte sowie die Ausrichtung an den Kundenbedürfnissen, um Geschäftsmodelle zukünftig nachhaltiger zu gestalten. Nicht zu vergessen ist, auch eine nachhaltige Arbeitskultur außerhalb des Unternehmens, also in den Lieferketten, zu fördern. „Das kann man unter anderem durch die Umsetzung der Anforderung des Lieferkettengesetzes", erläutert Linda Chalupovâ. So geht es unter anderem darum, die Zulieferer im Hinblick auf menschenrechtsverletzende Geschäftspraktiken im Blick und im Griff zu haben. ... ff
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