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Entgelthöhe: Ringen um den Mindestlohn

AHGZ - 2023-15 - Seite 5-: Die Diskussionen um die nächste Mindestlohnerhöhung sind in vollem Gange. Und eine neue EU-Richtlinie wirft ihre Schatten voraus. Wohin geht die Reise?> Das Thema Mindestlohn sorgt weiter für erhitzte Gemüter - sowohl in der Politik als auch bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Gerade erst hat die Mindestlohnkommission einen neuen Satz vorgeschlagen, der sich aus Arbeitgebersicht im erträglichen Rahmen bewegt. Im Gastgewerbe beispielsweise liegen nur zwei aktuelle Dehoga-Tarifverträge unter der beschlossenen Höhe. Der gesetzliche Mindestlohn soll in Deutschland zum 1. Januar 2024 von 12 Euro auf 12,41 Euro und ein Jahr später auf 12,82 Euro steigen. Das Besondere dieses Mal: Die Empfehlung der Kommission erfolgte nicht einvernehmlich - zum ersten Mal überhaupt. Nach Auffassung der Arbeitnehmervertreter in der Kommission fällt die Anhebung nämlich zu gering aus - insbesondere mit Blick auf die andauernd hohe Inflation. Doch die Arbeitnehmervertreter wurden in der Kommission überstimmt. Entsprechend scharf fielen die Reaktionen der Unterlegenen aus. „Für eine Anpassung lediglich im Cent-Bereich konnten wir auf keinen Fall unsere Hand reichen“, sagte etwa Stefan Körzell, Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) und Mitglied der Mindestlohnkommission. Denn dieser Beschluss habe für die fast 6 Millionen Mindestlohnbeschäftigten einen enormen Reallohnverlust zur Folge. „Um einen Mindestschutz und einen Ausgleich der Inflation zu gewährleisten, hätte der Mindestlohn zumindest auf 13,50 Euro steigen müssen. Die Arbeitgeber und die Vorsitzende der Kommission haben sich dem verweigert“, so Körzell weiter. Die Sozialverbände hatten sogar eine Erhöhung auf 14 Euro wegen der massiv gestiegenen Verbraucherpreise gefordert. ... ff

 

 

  

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