hotelbau - 2023-02a - Seite 18-20: Naturfreundlich, ressourcenschonend und enkeltauglich - all das trifft auf den Kulturhof Stanggass im bayerischen Landkreis Berchtesgadener Land zu. Das im November 2021 eröffnete Hotel wurde als Ort der Begegnung und aus Liebe zur Region konzipiert. Deswegen lautet das Motto „Hier ist Beieinander". > Lange Zeit war auf einem Grundstück in der oberbayerischen Gemeinde Bischofswiesen das traditionsreiche Luxushotel Geiger ansässig. Nachdem es 1997 wegen Insolvenz schließen musste, stand die Fläche in Stanggass 20 Jahre leer, bis sie Dr. Bartl Wimmer kaufte. Der Unternehmer ist im Ort verwurzelt und Initiator des heutigen Nachfolgebetriebs. Passend zu den Grundsätzen der Partei Der Grünen, für die er aktiv ist, stellte er unter dem Namen Kulturhof ein Projekt auf die Beine, das von Nachhaltigkeit, Langlebigkeit und Bodenständigkeit geprägt ist. Als Baustoffe kamen Lehm und Holz zum Einsatz. Geschaffen wurde ein kleinteiliges Ensemble aus Gebäuden, die in Bezug zueinander stehen. Mit einem auf den Standort zugeschnittenen Konzept von Arc Architekten fügt es sich harmonisch in die Umgebung ein. Dabei war es ein persönliches Anliegen des Eigentümers, die Historie zu bewahren. Deshalb ziert die Holzfassade des Haupthauses ein gefrästes Muster, das die ehemalige Front nachbildet. Leider ergab eine Machbarkeitsstudie, dass der Gesamtzustand der Bestandsimmobilie zu schlecht ist. Lediglich einzelne Natursteinblöcke eigneten sich zur Wiederverwendung. Daher ließ Wimmer den Bauschutt des Gemäuers zermahlen und in das Fundament sowie in die Wege seines Kulturhofs eingießen. … Tradition und Moderne > Eine weitere Herausforderung für das Architektenteam unter der Leitung von Manfred Brennecke und Stefan Kohlmeier bestand darin, eine traditionelle Bauweise mit einem nachhaltigen Konzept in Einklang zu bringen. Beide erinnern sich noch genau an die Anfänge des Projekts: „Für den Bauherrn stand die Idee eines Gasthofs mit Biergarten an erster Stelle, Festsaal und Übernachtungsmöglichkeiten kamen später hinzu und - das war wirklich außergewöhnlich - mit nicht mehr als etwa 3o oder 40 Zimmern. Hinsichtlich der ,Tragfähigkeit` des Grundstücks schien uns dieser Umfang eine ideale Voraussetzung, um die Besonderheiten des Ortes wirklich würdigen zu können." Da sich das Hotel an einer Hanglage befindet, diente die Typologie des sogenannten „Paar- oder Zwiehofs" mit zwei giebelständigen Häusern als Inspiration. Kennzeichnend für diese in der Region übliche Bauweise ist, dass Wohn- und Wirtschaftstrakt voneinander getrennt sind. Deshalb gibt es im Kulturhof einzelne Gebäude, aber viele Wege und Orte, an denen sich die Leute begegnen können. …ff
Kommentar schreiben