AHGZ - 2023-02 - Seite 23-: Um die Personallücke zu schließen, soll das Gesetz zur Fachkräfteeinwanderung reformiert werden. Sandra Warden, Geschäftsführerin des Dehoga Bundesverbands in Berlin, über die wichtigsten Maßnahmen und deren Auswirkungen. > Wie viele Fachkräfte fehlen derzeit in Hotellerie und Gastronomie? Nach den aktuellen Dezemberzahlen der Bundesagentur für Arbeit waren in der Speisenzubereitung, Hotellerie und Gastronomie insgesamt 41.995 offene Stellen gemeldet. Bei 19.329 der gesuchten Mitarbeiter handelt es sich um Fachkräfte oder Spezialisten, bei den anderen um Helfer. Daher sprechen wir nicht nur von einem Fachkräfte-, sondern einem Arbeitskräftemangel. Außerdem gehen wir davon aus, dass die bei den Arbeitsagenturen gemeldeten Stellen nur die Spitze des Eisbergs sind. … Um Mitarbeiter hierherzuholen, soll das Gesetz zur Fachkräfteeinwanderung reformiert werden. Wie ist der aktuelle Stand? Die drei zuständigen Ministerien, das Arbeits-, Innen- und Bildungsministerium, haben ziemlich detaillierte Eckpunkte vorgelegt, wie die zukünftigen Regelungen aussehen sollen. Nun warten wir auf den Gesetzentwurf. Ich habe während der vergangenen Woche in einigen Fachpresseorganen gelesen, dass bereits ein Gesetzentwurf existiert - das ist nicht richtig. Im Moment gibt es viel Abstimmung zwischen den Ministerien. Ich rechne in diesem Quartal mit einem Gesetzentwurf. … Wann wird das Gesetz „in trockenen Tüchern“ sein? Das kommt darauf an, wie schnell die Ressortabstimmung und wie kontrovers die Debatten in Bundestag und Bundesrat laufen. Dieses Gesetzgebungsverfahren ist sicherlich nichts, was man in wenigen Wochen über die Bühne bekommt. Es hängen ja sehr viele Ebenen mit ihren Verwaltungsverfahren dran: von den kommunalen Ausländerbehörden über die Anerkennungsverfahren im Bildungsbereich bis zum Auswärtigen Amt. … Was ist im Bereich der sogenannten Kontingentzuwanderung geplant, die ebenfalls ein Rolle spielen wird? Hier sagen die Eckpunkte noch wenig Konkretes. Für das Gastgewerbe ist dieser Bereich aber besonders wichtig, weil er unabhängig von beruflicher Qualifikation sein soll. Darunter fällt zum Beispiel die Westbalkanregelung, nach der jährlich bislang 25.000 Staatsangehörige von Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien einwandern dürfen. … ff
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