Küche - 2022-12 - Seite 62-65: Factoring ist ein Instrument der Liquiditätssicherung, das in Krisenzeiten besonders gefragt ist. Auch Unternehmen aus dem Gastgewerbe können von dem Verkauf von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen profitieren ... s hätte so schön sein können: Nach dem Hoch der Corona- Pandemie hätte sich der deutsche Mittelstand inklusive des Gastgewerbes gut erholen und vielleicht sogar so etwas wie eine neue Blüte erleben können. Aber die Eskalationsspirale in Osteuropa, die explodierenden Rohstoff- und Energiepreise sowie andere Faktoren haben die dringend notwendige, von vielen herbeigesehnte Erholung bis auf Weiteres auf Eis gelegt. Das spiegelt sich auch im Geschäftsklimaindex (CGK) der Creditreform-Wirtschaftsforschung wider. Der fiel von einem Plus von 25,2 Punkten im Vorjahr auf nur noch 3,1 Punkte im Herbst 2022. Bei so viel Gegenwind wird das Nachdenken über Alternativen zum klassischen Bankkredit ebenso wie das über höhere Eigenkapitalquoten für Gastro-Unternehmer noch wichtiger als in der Vergangenheit. Und an dieser Stelle kommt auch das Factoring ins Spiel. „Im Gastgewerbe ist es unterrepräsentiert", beobachtet Geschäftsführer Alexander M. Moseschus vom Deutschen Factoring Verband. Es könnte aber, so der Experte weiter, beispielsweise bei Catering-Dienstleistungen für gewerbliche Kunden zum Einsatz kommen. ... Für den Gastronomen bedeutet Factoring eine sichere Kalkulationsgrundlage. Diese Art der Liquiditätssicherung erleichtert die kurzfristige Unternehmensfinanzierung erheblich. Hinzukommen positive Auswirkungen auf die Unternehmensbilanz. Die höhere Eigenkapitalquote verbessert das Rating bei der Hausbank und beeinflusst die Kreditlinien-Ausgestaltung: Die Factoring-Gesellschaft trägt das Risiko des Forderungsausfalls. Deshalb kann die Forderung komplett aus der Bilanz ausgebucht werden, nachdem die Factoring-Gesellschaft dem Gastronomen überwiesen hat. Dieser Aspekt ist auch aus Sicht der Creditreform bedeutsam: „Die kurze Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs nach der Corona- Zeit dürfte nicht ausgereicht haben, um die damaligen Einschnitte bei Kapitalrücklagen und Eigenkapitalquoten wieder auszugleichen." Das stellt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung, fest. ... ff
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