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40 Köpfe: Annette Mützel - Die Beherzte

foodservice - 2022-11 - Seite 132-133: Ihre Haltung schon als junge Frau: „Warum denn nicht?“ Sobald ihr eine Chance über den Weg lief, ließ sie sich beherzt drauf ein, neugierig von Natur aus. Fast immer. Nur das eine Mal, erinnert sich Annette Mützel, das ihre berufliche Perspektive bestimmen sollte, schreckt sie einen Moment lang zurück. Die Geschichte geht so: Damals Mitte 20, jobbt sie während der Semesterferien im Restaurant Journal am Ku’damm in Berlin. Kommt ins Gespräch mit einem Gast, der sich als Top-Manager von Burger King entpuppt: Die Fast-Food-Marke aus den USA war im Begriff, in Deutschland anzulanden. Der Unbekannte war von der zierlichen, aufgeweckten Person derart angetan, dass er ihr einen folgenschweren Vorschlag unterbreitete. Ein Fast-Track-Kurs in Spanien, wo BK schon aktiv war. Verlockende Perspektive! Zumal die Noch-Studentin seit je ein Faible für andere Länder und Kulturen hatte. In Madrid angekommen, war die Auserkorene schockiert. Allein der Fritteusen-Geruch … Spontaner Impuls: Nicht meine Welt! Schließlich war Annette Mützel vor ihrem Pädagogik- Studium in die Schule von Hertha Reiss gegangen, Grande Dame der deutschen Messegastronomie, wo es wesentlich nobler zuging. Sie blieb dann doch. „Die beste Entscheidung meines Lebens!“ Binnen Kurzem wuchs die Faszination für das damals hierzulande noch fremdartige Systemdenken, das sie seither nicht mehr losließ. Initialzündung für eine seinerzeit (und nach wie vor!) für eine Frau höchst ungewöhnliche Laufbahn in der Systemgastronomie. Als Restaurantmanagerin mit der Verantwortung für den Premiere-Standort von Burger King in Berlin betraut, hatte sie es mit 80 Mitarbeitern zu tun, darunter viele Immigranten, in deren Herkunftsländern Frauen nicht viel zu melden hatten. … Ihr zielstrebiger Einsatz hat die hauseigene Gastronomie auf gänzlich neue Füße gestellt. Ein nordisch geprägtes, schlankes, preisgünstiges Angebot, systematisierte Prozesse. Was der vormals vernachlässigten Foodservice-Sparte zu ungeahnten Erfolgen verhalf. Binnen nicht mal zehn Jahren wuchsen die Umsätze auf nahezu gleicher Fläche um fast das Dreifache, auch unterm Strich stimmte die Bilanz. Sodass die von ihr geführte Ikea-Gastronomie für diese Leistung im Jahr 1995 mit dem Hamburger Foodservice Preis ausgezeichnet wurde. Benchmarking par excellence! Das Haus bestellt, wartet schon die nächste Herausforderung: Nordsee. Wieder galt es, eine angestaubte Marke auf Vordermann zu bringen. …ff

 

 

  

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