hotelbau - 2022-04a - Seite 74-75: Herr Nittka, warum werden gemischt genutzte Immobilien so stark nachgefragt? Das hat viele Gründe. So werden immer wieder innerstädtische Areale frei, die zuvor von Industrieunternehmen oder der Bahn genutzt wurden. Also Flächen, die sich wegen ihrer Größe nicht für eine Einzelnutzung eignen. Zudem legt die Stadtentwicklung großen Wert auf lebendige Quartiere mit hoher Aufenthaltsqualität und Durchmischung. Das gelingt am besten mit Mixed-Use-Projekten, in die sich die vielfältigen umweltpolitischen, sozialen und gesellschaftlichen Anforderungen - Stichwort: ESG - besser integrieren lassen. … Warum? Der Entwickler muss ein Gespür für den richtigen Nutzungsmix haben und beachten, dass die Developments viel länger dauern - nicht zuletzt wegen Abstimmungen mit der Politik. Zudem muss man oft umfassende Bebauungsplanverfahren durchlaufen und sich städtebaulichen Wettbewerben stellen. Die Planungsphase nimmt bis zur Baugenehmigung bis zu fünf Jahre in Anspruch. Realisiert man in derselben Stadt ein „normales" Projekt, hat man in der Regel eher zwei Jahre Vorlauf. … Und welche Rolle spielt die wirtschaftliche Seite? Generell wollen Entwickler ihr Risiko von Anfang an eingrenzen. Da Banken bei nicht diversifizierten Immobilienprojekten gerade nach den Corona-Erfahrungen umso zurückhaltender sind, stellen Monostrukturen auf großen Flächen in Sachen Wirtschaftlichkeit und Finanzierung keine gute Lösung dar. Die Pandemie hat gezeigt, dass sie sehr anfällig sind, wenn genau die ausgewählte Einzelnutzung besonders betroffen ist. … Welche Nutzungskombinationen sind besonders en vogue? Jene mit bezahlbaren Wohnangeboten. Hier gibt es aktuell die größten Wünsche an Quartiersentwicklungen, daher haben wir uns hier mit eigenen Marken positioniert. Bezahlbares Wohnen für Studierende decken wir - teils auch mit geförderten Projekten - mit den Smartments Student ab. …ff
Kommentar schreiben