AHGZ - 2022-31/32 - Seite 17-: Er hat eine klare unternehmerische Vision, warnt die Branche vor den harten Zeiten, die „jetzt erst anbrechen“, und kooperiert mit Fußball-Nationaltorwart Manuel Neuer: Im ahgz-Interview mit Volker Schütz schildert Latona-Chef Johannes Rabl die Pläne für das Forsthaus Valepp am Schliersee, die Veränderungen im Tourismusgeschäft sowie die Herausforderungen und Chancen der Hotellerie > Herr Rabl, zehn Länder, vier Kontinente, zwölf Hotels der Spitzenklasse: Ihre Vita verrät Sie als Hotel-Macher durch und durch. Doch das Forsthaus Valepp, das Sie zusammen mit Bayern- Torwart Manuel Neuer nach einer Entscheidung des bayerischen Landtags wieder in Schuss bringen dürfen, ist für Sie „kein Buiness Case“. Das verwundert angesichts Ihres Standings als Hotel-Business-Antreiber par excellence. Man muss sehen, dass ich bereits zwei erfolgreiche Betriebe am Tegernsee manage. Die unternehmerischen Grundbedürfnisse, die ich habe, sind durch diese zwei Unternehmen - den Leeberghof und den Lieberhof - abgedeckt. Alles was darüber hinaus passiert, kann zusätzliche Impulse und Innovationen vorantreiben, ist aber kein unternehmerisches Muss. Dennoch sind Leeberghof und Lieberhof für die Valepp wichtig. Wenn ich das Forsthaus ohne die beiden Betriebe im Hintergrund entwickeln würde, wäre dies mit einem hohen unternehmerischen Risiko verbunden. ... Mit anderen Worten: Attribute wie Regionalität, Nachhaltigkeit und Authentizität werden Ihrer Meinung nach die klassischen USPs im gehobenen Hotellerie-Segment ablösen? Sie werden viel relevanter und sie werden auch ausschlaggebend für den Erfolg eines Unternehmens sein. Der Hotelmarkt ist zurzeit gnadenlos - Corona, Ukraine-Krieg, Inflation, Arbeitskräftemangel beschäftigt uns alle. Wenn man dann als Unternehmen oder Marke austauschbar ist, verschwindet man irgendwann vom Markt. Man darf also nicht kopierbar sein - und unsere denkmalgeschützten Häuser sind nicht kopierbar. Wenn man über Nachhaltigkeit und Energiekosten spricht, ist es doch töricht, Steaks aus Argentinien anzubieten, wenn draußen vor dem Hotel zehn Kühe stehen. Deshalb ist für mich Regionalität auch unternehmerisch sinnvoll und zielführend. Ich stelle mir nämlich als Hotelier die Frage: Wie kann ich aus den Produkten, die der Herrgott uns hier geschenkt hat, etwas Einzigartiges machen? Dazu brauche ich keinen Thunfisch aus den Malediven, dafür reicht der Saibling aus dem Tegernsee. ... ff
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