24 Stunden Gastlichkeit - 2022-04 - Seite 52-: „Die Kuh wird ungerechtfertigt als Klimakiller gemobbt!“ > Der Gründer und Geschäftsführer von Fairfleisch setzt sich seit Jahren für eine artgerechte, regionale Tierhaltung ein - ökologisch nach haltig und aus bäuerlicher statt industrieller Landwirtschaft. Trotzdem müsse weniger Fleisch konsumiert werden - allein weil uns die Fläche ausgeht. Sie sagen die Kuh wird ungerechtfertigt als Klimakiller gemobbt. Welche Argumente halten Sie dagegen? Mir wird das Ganze zu sehr pauschalisiert. Man sollte sich dazu folgende Zahlen vor Augen halten: Der Fußabdruck von 1 kg Rindfleisch beträgt ca. 15 kg CO2. Der größte Anteil, ca. 6 kg umgerechnet in CO2, wird durch die Methan-Rülpser der Wiederkäuer verursacht. Weitere 4 kg CO2 von den 15 kg macht das Sojafutter aus Übersee aus, das in der fairen Tierzucht oft gar nicht zum Einsatz kommt. Der Rest verteilt sich auf Dünger, Maschinen und Futtergewinnung. Nichtsdestotrotz sind 15 kg CO2 sehr viel… Auch hier hilft eine Rechnung: Im Durchschnitt verzehrt jeder Deutsche ca. 10 kg Rindfleisch pro Jahr, das entspricht 150 kg CO2. Der gesamte CO2-Fußabdruck eines Bundesbürgers liegt allerdings bei 11.000 kg - der vollständige Verzicht auf Rindfleisch reduziert den Fußabdruck also lediglich um 1,5 Prozent! Aber ich möchte keineswegs unterschlagen, dass man in der Klimadebatte auch über Milchprodukte reden müsste und über Schweine- und Geflügelfleisch. … Kann man das Grasland nicht in Ackerflächen umwandeln?! Nein, weil die Flächen zu steil, zu steinig, zu nass oder zu trocken sind oder die Vegetationszeit zu kurz ist wie in den Bergregionen, in Skandinavien, der Mongolei oder in Sibirien. Wann immer man das versucht, entstehen ökologische Schäden. Auch der Verlust an Artenvielfalt hängt mit dem Verlust an Grasland zusammen. …ff
Kommentar schreiben