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Frauen in Profiküchen: Klartext - Mehr Erfolgsgeschichten von Köchinnen

Küche - 2022-06 - Seite 22-: Ich wollte einfach Köchin werden - und habe mir gar nicht groß Gedanken darüber gemacht, ob der Job eine Männerdomäne ist. Wenn mir von dem Beruf abgeraten wurde, dann eher, weil Jobs in der Gastronomie meistens nicht gut bezahlt sind und es dann immer hieß: ,Conny, damit kannst Du doch nichts werden'. Aber mir war das egal. Während meiner Ausbildung und in den ersten Berufsjahren habe ich zwei Seiten erlebt: Einerseits hat die kleine, blonde Conny von damals so eine Art Welpenschutz genossen. Andererseits musste ich viele Machosprüche und Frotzeleien aushalten. Ohne ein dickes Fell und Humor wäre das sicher nicht so einfach gewesen. Zu den wichtigsten Gründen, warum nicht mehr Frauen den Beruf ergreifen, gehören die Arbeitszeiten. Die sind in der Spitzengastronomie schlichtweg nicht familienfreundlich. Selbst wenn es Restaurants gibt, die auch in der Küche Teilzeitstellen anbieten, ändert das nichts an der Tatsache, dass das Kerngeschäft nun einmal am Abend stattfindet. Da mitzuziehen ist für Mütter, die ihr Kind auch mal ins Bett bringen wollen, nicht möglich. Ich habe das nur geschafft, weil mein damaliger Mann und ich bereits selbständig waren und wir direkt über unserem Restaurant gewohnt haben - so konnten wir uns die Versorgung von Paola gut aufteilen. Das Babyphon stand abends, wenn sie schlief, in der Küche. Und tagsüber war sie als Baby immer mit im Restaurant, hing in einer kleinen Hängematte an einem Fleischerhaken an der Dunstabzugshaube, während ich Pasta gemacht habe. Der Herd war dann selbstverständlich nicht an ! In meinem Restaurant bin ich total für gemischte Teams. … Cornelia Poletto: Inhaberin Restaurant Cornelia Poletto und Polettos Kochschule in Hamburg …ff

 

 

  

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