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Julian Pfitzner, CEO von Hapag-Lloyd Cruises: „Kreuzschifffahrt war schon immer technologischer Vorreiter"

Cost & Logis - 2022-03 - Seite 22-23: Julian Pfitzner ist CEO von Hapag-Lloyd Cruises, führender Anbieter von Luxus- und Expeditionskreuzfahrten im deutschsprachigen Raum. Im Interview mit Cost&Logis-Autorin Eva Günzler spricht er über alternative Antriebsstoffe, ökologisch nachhaltige Kreuzfahrt und wie das Unternehmen Klimaneutralität erreichen will. > Herr Pfitzner, das Thema Nachhaltigkeit spielt allerorten eine immer größere Rolle. Die Kreuzfahrtindustrie ist bislang aber alles andere als eine „grüne Branche". Welche Technologien und Konzepte sind in ihrem Unternehmen bereits jetzt für ein möglichst hohes Maß an Energie- und Ressourceneffizienz im Einsatz? Wir haben hohe Umweltstandards und unsere Schiffe sind mit moderner Technik und Umwelttechnologie ausgestattet wie SCR Katalysatoren und Landstrom. Wir gehen auch über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus und verzichten freiwillig auf den Einsatz von Schweröl. Mit schwefelarmem Marinegasöl reduzieren wir die Emissionen um 80 Prozent. Unsere Schiffe sind für die Versorgung mit Landstrom ausgestattet. Weltweit gibt es derzeit noch wenige Häfen, in denen Landstrom an mindestens einem Liegeplatz im Hafen bereitgestellt wird, dazu zählt unter anderem Hamburg. Die EUROPA 2 hat hier während unserer Zwangspause eine Zertifizierung durch die Klassifikationsgesellschaft DNV erhalten und über 30 Tage erfolgreich Ökostrom am Cruise Center Altona bezogen und damit 600 Tonnen CO2 einsparen können. Die erfolgreiche Landstrom-Nutzung ist ein weiterer wichtiger Bestandteil unser Umweltstrategie. … Bis 2050 will die internationale Schifffahrt klimaneutral sein. Wie sehen die Konzepte aus, mit denen Sie das Ziel „emissionsfreie Kreuzfahrt” erreichen oder ihm zumindest näherkommen wollen? Die Nutzung von Biofuels sowie synthetischen Kraftstoffen ist für unsere Flotte äußerst attraktiv und perspektivisch sehr interessant. Biofuels nach strengen Nachhaltigkeitskriterien können dabei früher in den Treibstoffmix hinzugefügt werden, synthetische Kraftstoffe, hergestellt aus erneuerbaren Energien, erst später. Hierfür ist es erforderlich, dass die Rahmenbedingungen angepasst werden und erneuerbare Energie-Netze stärker und schneller ausgebaut werden. Sonst ist ein Konkurrenzkampf der unterschiedlichen Verkehrssektoren um diese Treibstoffe zu erwarten. …ff

 

 

  

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