Cost & Logis - 2022-02 - Seite 12-13: Hoteliers müssen sich etwas einfallen lassen, um als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben. New Work ist das Schlagwort, das immer mehr die Runde macht. Wie beurteilen Sie die Entwicklung? Ich denke, dass die Branche viel tun muss, um gute und zufriedene Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. Im Moment passiert viel, und das ist großartig! Während der Corona-Krise sind viele Hotelangestellte in andere Branchen abgewandert. Jetzt müssen sie irgendwie zurückgewonnen, dazu neue Mitarbeiter angezogen werden. Tatsache ist, dass wir die Branche sind, die von allen Branchen der Welt die meisten Menschen beschäftigt, und die meisten Arbeitsplätze erfordern keine höhere Ausbildung. In diesem Sinne wird ein Kellner immer weniger verdienen als ein Arzt, aber es muss auf jeden Fall ein faires Gehalt sein. Bei Stellen im mittleren Management sehe ich eine größere Kluft. Hier müssen die Gehälter viel wettbewerbsfähiger sein. Der Verlust eines guten F&B-Managers mit großen Führungsqualitäten kann das Hotel teuer zu stehen kommen und die gesamte Fluktuation in der F&B-Abteilung stark beeinflussen. Ich glaube, ein noch wichtigerer Schwerpunkt muss sein, dass die täglichen Aufgaben auch Spaß machen. Dafür ist eine gute Führung bedeutender denn je. Flexibilität ist ebenfalls wichtig, und die jüngeren Generationen erwarten sie. Bei berner+becker versuchen wir zum Beispiel, das Hotelportfolio unseres Revenue-Teams abwechslungsreich und herausfordernd zu halten, und wir haben auch seit Jahren eine flexible Urlaubsregelung, die von den Mitarbeitern sehr geschätzt wird. … Einige Hotelgruppen bringen nun die Vier-Tage-Woche Ins Gespräch. Ist Das In Der Hotellerie praktikabel? Auf jeden Fall. Vor hundert Jahren waren zwei freie Tage pro Woche für die meisten Berufstätigen ein Traum. Jetzt haben wir zwei, und warum nicht in Zukunft drei? Ich glaube daran, dass man arbeitet, um zu leben, nicht umgekehrt. Damit dies jedoch in der Praxis möglich ist, muss die Umsetzung sinnvoll sein. Wenn ein Unternehmen das gleiche Gehalt wie früher für fünf Tage Arbeit nun für vier Tage zahlt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es am Anfang funktioniert, auf lange Sicht wird die geleistete Arbeit aber weniger. Die Menschen gewöhnen sich an die neue Normalität. Am Ende des Tages sind fünf Tage nicht vier Tage. Jemand muss den "entgangenen Gewinn" einer solchen Änderung ausgleichen. ...ff
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